Rudolf Post
Badisches Wörterbuch
Arbeitsbericht für das Jahr 2005

Im Berichtsjahr konnte, wie in den Vorjahren, die Erarbeitung und Publikation des Badischen Wörterbuchs zügig fortgeführt werden. Doppellieferung 68/69 (Rübenschnitz - Samstag) erschien im Januar 2005. Lieferung 70 und 71 sind fertig erarbeitet und sollen Anfang des nächsten Jahres als Doppellieferung erscheinen. Die Manuskripterarbeitung steht zum Jahreswechsel 2005/06 beim Wort Schawellenwasser.
 
Die Personalsituation im Berichtsjahr:
Leiter: Dr. Rudolf Post, volle Stelle als wiss. Mitarbeiter, 2-4 Wochenstd. Lehrverpflichtung.
Sekretariat: Friedel Scheer-Nahor, M. A., Halbtagsstelle.
Wissenschaftliche Hilfskräfte: Anna Herb und Kathrin Weisser bis September mit je 35 Stunden im Monat, von Nov. bis Dez. Annika Ganter mit 35 Stunden im Monat.

Dankenswerterweise hat auch in diesem Jahr der ehemalige Bearbeiter des Badischen Wörterbuchs, Herr Dr. Gerhard W. Baur, das Manuskript der neuen Doppellieferung Korrektur gelesen.

Neben ihrer Sekretariatsarbeit und dem Zuarbeiten zur Wörterbuchredaktion hat Frau Scheer-Nahor in diesem Jahr ihre Arbeit am Artikelmanuskript mit der Wortstrecke (Scha-Schako) fortgesetzt. Im Jahr 2006 wird sie diese Arbeit an der Wortstrecke Sche- weiterführen.


Zu den Arbeiten und Ergebnissen im einzelnen:

1) Die erschienenen Lieferungen 68 und 69 beinhalten den Rest des Buchstabens R, nämlich die Stichwörter Rübenschnitz-ruwen und den Anfang des Buchstabens S bis Samstag, insgesamt die Seiten 353-416 des 4. Bandes. Enthalten sind darin die Sprachkarten Rücken, rupfen und sagen (er sagt). Wie bei den Lieferungen zuvor, stellte uns der „Südwestdeutsche Sprachatlas“ für die Wortartikel und Karten bereitwillig Material aus seinen Sammlungen zur Verfügung. Herzlichen Dank!

2) Neben der Erarbeitung des Wörterbuchmanuskripts wurde die Komplettierung der erweiterten elektronischen Lemmaliste (Stichwort, Wortart, Gliederung und Bedeutungsangabe) für die neu hinzugekommene Wortstrecke fortgeführt.

3) Das elektronische Volltextcorpus des Wörterbuchs wurde ausgebaut und weiter vereinheitlicht. Neben den schon komplett elektronisch vorliegenden Bänden 3 und 4 (soweit publiziert), konnte im Berichtsjahr die Volltext-Erfassung am 2. Band mit den Lieferungen 23-29 fortgeführt werden. Die Lieferungen 22 ist gerade in der Erfassung. Die Erweiterung des Volltextcorpus soll im Rahmen des Möglichen für den Rest der Bände 1 und 2 des Badischen Wörterbuchs fortgesetzt werden.

4) In beschränktem Umfang wurden weiterhin Quellen erschlossen und verzettelt (K. Schmidt: Die Hausnamen im mittelaterlichen Freiburg; B. Feige: Pflanzennamen im Hotzenwald) sowie Literatur- und Datensammlungen komplettiert. Die Ende 2004 mit Unterstützung und Nutzung der apparativen Gegebenheiten der von Prof. Auer geleiteten Forschungsstelle im gleichen Hause begonnene Digitalisierung der zwischen 1955 und 1980 von Gerhard W. Baur für das Badische Wörterbuch aufgenommenen oder zusammengetragenen Tonbandaufnahmen von Mundarten aus dem Untersuchungsgebiet des Badischen Wörterbuchs konnte abgeschlossen werden. Diese Aufnahmen liegen nun auf 21 CDs im Wav-Format vor und sind in einer Datenbank erschlossen, die alle relevanten Aufnahmedaten sowie Angaben über Themen und Inhalte der Gespräche erfasst. Sie sind auch in der prosoDB (http://fips.igl.uni-freiburg.de/prosodb) im Internet eingestellt und für Berechtigte von dort abrufbar.

5) Wie in den Vorjahren, erreichten die Arbeitsstelle zahlreiche Anfragen zu mundartlichen oder namenkundlichen Problemen, die beantwortet wurden. – Der Berichterstatter hat daneben Rezensionen zur Dialektologie, Sprachgeschichte und Lexikographie verfasst, die u. a. in den Nassauischen Annalen und der Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik erschienen sind, bzw. noch erscheinen werden. Zusammen mit Friedel Scheer-Nahor wurde in der Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden (Die Ortenau. Jg. 2005, S. 365-378) ein Beitrag "Kippenheimer Jüdischdeutsch. Zur Sprache südbadischer Landjuden" veröffentlicht. Daneben wirkte der Berichterstatter in folgenden wissenschaftlichen bzw. mundartfördernden Gremien mit: als Mitglied des Kuratoriums für österreichische Dialekt- und Namenlexika der Österreichischen Akademie der Wissenschaften; als Mitglied der Jury des nordbadischen Mundartdichterwettbewerbs der Bezirksregierung Nordbaden, als Mitglied der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften und als Vorstandsmitglied bei der Muettersproch-Gsellschaft.

6) Im Berichtsjahr kamen Medienvertreter, Wissenschaftler, Studenten und auch Laienforscher in die Arbeitsstelle, um sich über die Arbeit am Badischen Wörterbuch zu informieren oder sich in dialektologischen oder lexikographischen Fragen beraten zu lassen. – Von Okt. bis. Nov. 2005 forschte Frau Natalya Lavrentyeva von der staatlichen Universität Dnipropetrowsk im Rahmen eines DAAD-Stipendiums in der Arbeitsstelle. Seit Okt. 2005 forscht ebenfalls Frau Alvina Ivanescu von der Universität Temesvar im Rahmen eines durch ein siebenmonatiges DAAD-Stipendium geförderten Dissertationsprojekts "Zur lexikographischen Theorie und Empirie eines Sprachinselwörterbuchs - Vorstudien zu einem Banater deutschen Wörterbuch" in der Arbeitsstelle des Badischen Wörterbuchs.

7) Im Rahmen seiner Lehrverpflichtungen bot der Berichterstatter im SS 2005 an der Universität Freiburg ein Proseminar "Voralemannisches Substrat in Namen und Sprache des deutschen Südwestens" und im WS 2005/06 ein Proseminar "Jiddisch als Nebensprache des Deutschen" an. Verbunden mit der Lehrtätigkeit waren Prüfungsverpflichtungen, dies waren im Berichtsjahr 47 Zwischenprüfungstermine.

Freiburg i. Br., 23. 12. 2005
 

Zurück zur Startseite